Zertifizierte Weiterbildung dgcc
Case-Management hat sich als professionsübergreifendes Verfahren in der Einzelfallberatung in vielen Arbeitsfeldern im Sozial- und Gesundheitswesen etabliert. Es wurde für die Arbeit mit Klienten/-innen mit einem komplexen Hilfebedarf und einer voraussichtlich längeren Unterstützungsdauer entwickelt.
Case-Management basiert auf zwei Säulen: Agieren auf der einzelfallbezogenen und auf der Systemebene
Zum einen beinhaltet Case-Management auf der Fallebene die einzelfallbezogene Beratung, in der Case-Management orientiert am Hilfebedarf des/der Einzelnen soziale Dienstleistungen umfassend plant und organisiert. Ausgangspunkt sind dabei die Ressourcen der Klienten/-innen. Die Unterstützungsleistung wird im Case-Management besonders unter dem Aspekt der eigenen Beteiligung und Mitverantwortung zur Veränderung der persönlichen Situation gesehen. Auf jeder Ebene der Intervention können sich die Klienten/-innen selbst einbringen.
Zum anderen setzt Case-Management sich auf der Systemebene mit Bedarfs- und Bestandsanalyse, Angebotsplanung und Angebotssteuerung auseinander, damit die benötigten Hilfeangebote der Klientel auch tatsächlich zur Verfügung stehen.
Einzelfallsteuerung und Angebotssteuerung werden im Case-Management demnach systematisch miteinander verknüpft.
Lernziele der Weiterbildung zum/zur Case-Manager/-in sind:
- Fallkompetenz: eine sorgfältige und präzise Analyse des Hilfebedarfes im jeweiligen Einzelfall erstellen können
- Beratungskompetenz: die Analyse gemeinsam mit den Klienten/-innen erstellen und gemeinsam das Hilfeanliegen formulieren und den Hilfebedarf benennen können
- Systemkompetenz: sich über das Hilfeangebot im jeweiligen Hilfefeld einen Überblick verschaffen und die vorhandenen Angebote beurteilen können
- Managementkompetenz: den Bedarf der Klienten/-innen mit dem entsprechenden Hilfebedarf verbinden, einen tragfähigen Kontrakt vermitteln und den Hilfeprozess steuern, evaluieren und dokumentieren können
- Rollenklarheit als Case-Manager/-in
Die Weiterbildung besteht aus einem Basismodul und einem Aufbaumodul. Sie hat einen Umfang von insgesamt 230 Stunden. Diese setzen sich zusammen aus einer strukturierten Abfolge von:
- Präsenzphasen
- Online-Lehre (Lernplattform von B&B Bethel)
- angeleiteten Selbststudienphasen
- Supervision
Die Weiterbildung endet mit einem Abschlussmodul und der Anfertigung einer Abschlussarbeit.
Bei erfolgreicher Teilnahme und Vorliegen aller Voraussetzungen erhalten die Teilnehmer/-innen das Zertifikat „Case-Manager/-in im Sozial- und Gesundheitswesen und der Beschäftigungsförderung“ der Deutschen Gesellschaft für Care- und Case-Management (DGCC).
Modul 1.1: Einführung in das Case-Management
(Präsenzphase vom 17.-18.10.2023)
- Kennenlernen, Einführung und Übersicht über die Weiterbildung
- Weiterbildungsrichtlinien
- Ursprung u. Definition von CM
- CM als Handlungskonzept, Übersicht der 3 Ebenen im CM
- Fallsteuerung im CM/Prozessschritte
- Modelle im CM
- Die Rolle und Funktion des/der Case Managers/-in
- Handlungsfelder und Einsatzgebiete im CM
- (berufs-) ethische Grundlagen
- Einführung in die ollegiale Beratung
Anschließend Online-Lehre bis zum 11.11.2023. Für die Bearbeitung der Studienmaterialien sollte mit ca. 20 Stunden gerechnet werden.
Inhalte der Online-Lehre:
- Komplexität
- Interessen der Akteure
- Relevante sozialrechtliche Grundlagen für Case-Management (BGB, SGB XI, SGB XII)
Modul 1.2: Ablaufmodell Teil 1 (Intake, Assessment), Beratung, MI
(Präsenzphase vom 14.-15.11.2023)
- Zugangssteuerung
- Assessment/Assessmentinstrumente
- Gestaltung der Arbeitsbeziehung
- Ressourcenerhebung
- Beratung im Case-Management:
- Lösungsorientierte Beratung
- motivierende Gesprächsführung
Anschließend Online-Lehre bis zum 08.12.2023. Für die Bearbeitung der Studienmaterialien sollte mit ca. 18 Stunden gerechnet werden.
Inhalte der Online-Lehre:
Assessment
- Instrumente
- Partizipationsstufen
Modul 1.3: Ablaufmodell Teil 2, Haltung,
(Präsenzphase vom 12.-14.12.2023)
- Der Weg vom Willen zum Ziel
- Hilfeplanung/ Zielvereinbarungen/ Steuerungsebenen
- Netzwerkmanagement/ Kooperation
- Kontraktmanagement
- Monitoring
- Personenzentrierung
- Lösungsorientierung
- Supervision
Anschließend Online-Lehre bis zum 19.01.2024. Für die Bearbeitung der Studienmaterialien sollte mit ca. 18 Stunden gerechnet werden.
Inhalte der Online-Lehre:
Hilfeplanung/Linking/Monitoring
- Zielformulierungen
- Fallbeispiele
- Konfliktpotenziale
Modul 2.1: Implementation/Netzwerke
(Präsenzphase vom 23.- 24.01.2024)
- Organisationsübergreifende Netzwerkarbeit
- Voraussetzung für eine gelingende Implementation
- Implementation von CM: Institutionelle Rahmenbedingungen
- Zielgruppenspezifische Handlungsstrategien
- Supervision
Anschließend Online-Lehre bis zum 19.02.2024. Für die Bearbeitung der Studienmaterialien sollte mit ca. 18 Stunden gerechnet werden.
Inhalte der Online-Lehre:
Zusammenarbeit im Netz/Evaluation/Implementation
Modul 2.2: Qualitätsmanagement/ Qualitätssicherung
(Präsenzphase vom 20.- 21.02.2024)
- Methoden und Verfahren des Qualitätsmanagements
- Methoden der Dokumentation
- Evaluation
- Selbstsorge
- Supervision
Anschließend Online-Lehre bis zum 16.03.2024. Für die Bearbeitung der Studienmaterialien sollte mit ca. 18 Stunden gerechnet werden.
Inhalte der Online-Lehre:
- Überprüfung von QM-Systemen der Teilnehmenden nach CM-Gesichtspunkten
- Beendigung von Prozessen
- Evaluation
Modul 2.3: Supervision und Abschlusskolloquium
(Präsenzphase vom 26.- 27.03.2024)
Supervision (Fortsetzung und Abschluss)
Abschlusskolloquium am 27.03.2024
Weitere Anforderung: 42 Stunden Gruppenarbeit/kollegiale Beratung, selbstorganisiert durch die Teilnehmer/-innen und dokumentiert in einem Lerntagebuch
Abschluss
Schriftliche Abschlussarbeit in Form einer Hausarbeit über einen Arbeitsausschnitt aus dem Fallmanagement (Umfang ca. 15 Seiten)
Zertifikat
Die Weiterbildung ist von der DGCC (Deutsche Gesellschaft für Care- und Case-Management) anerkannt und wird nach den Standards und Richtlinien für die Weiterbildung »Case-Management« durchgeführt. Nach erfolgreicher Teilnahme und nach Anfertigung einer schriftlichen Abschlussarbeit erhalten die Teilnehmenden das Zertifikat »Case-Manager/Case-Managerin im Sozial- und Gesundheitswesen«.
Zulassungsregelungen der DGCC – alternative Voraussetzungen
- Abschluss eines Studiums an einer Hochschule in einem humanwissenschaftlichen Studiengang und eine einjährige Berufserfahrung (ohne Anerkennungsjahr bei Sozialarbeitern/-innen/Sozialpädagogen/-innen): z.B.
Dipl./BA/MA-Sozialarbeiter/-innen/ Sozialpädagogen/-innen
Dipl./BA/MA-Heilpädagogen/-innen
Dipl./BA/MA-Pädagogen/-innen
Dipl./BA/MA-Pflegewirte/-innen/Dipl. Pflegepädagogen/-innen
Dipl./BA/MA-Pflegewissenschaftler/-innen
Dipl./BA/MA-Psychologen/-innen (Nachweis sozialrechtl. Kenntnisse im Umfang von 40 UE)
Abschlüsse betreffen sowohl Master of Arts (MA) als auch Master of science (MSc)
(bei anderen humanwissenschaftlichen Abschlüssen z.B. Lehrer/-innen, Soziologen/-innen,
Theologen/-innen; Mediziner/-innen sind die Voraussetzungen durch die Institute zu prüfen und ggfs. bis zum Ende der Weiterbildung analog Nr. 2 nachzufordern)
- Absolventen/-innen eines nichthumanwissenschaftlichen Studiengangs an einer Hochschule und einer mindestens zweijährigen Berufserfahrung in einem humandienstlichen Arbeitsfeld und dem Nachweis über den Erwerb personaler, methodischer, beratungsrelevanter und sozialrechtlicher Kompetenzen im Umfang von mindestens 160 UE, davon 120 UE Beratungskompetenz und 40 UE Sozialrecht
- Absolventen/-innen einer Ausbildung an einer Fachschule im Sozial- und Gesundheitswesen und einer mindestens dreijährigen Berufserfahrung in einem humandienstlichen Arbeitsfeld und dem Nachweis über den Erwerb personaler, methodischer, beratungsrelevanter und sozialrechtlicher Kompetenzen im Umfang von mindestens 160 UE, davon 120 UE Beratungskompetenz und 40 UE Sozialrecht
- Absolventen/-innen einer anderen Berufsausbildung im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen und der Beschäftigungsförderung und einer mindestens sechsjährigen Berufserfahrung in einem humandienstlichen Arbeitsfeld und dem Nachweis über den Erwerb personaler, methodischer, beratungsrelevanter und sozialrechtlicher Kompetenzen im Umfang von mindestens 240 UE, davon 160 Beratungskompetenz und 40 Sozialrecht
Eine entsprechende berufliche Praxis (auch Teilzeit) während der Weiterbildung im Gesundheits-/Sozialbereich oder in der Beschäftigungsförderung ist erforderlich.
Die jeweiligen Ausbildungsstätten entscheiden nach den beschlossenen Regelungen grundsätzlich eigenständig über die Zulassung zur Case-Management-Weiterbildung und über die Zertifizierung als Case-Manager/-in (DGCC). Eine Überprüfung der Einhaltung erfolgt bei der Re-Zertifizierung des Instituts durch die Anerkennungskommission.
gez. für den Vorstand (Prof. Dr. Hugo Mennemann)
gez. für die Anerkennungskommission (Birgit Grosch)
Dozentinnen:
Prof. Dr. Gudrun Dobslaw: Dipl. Psychologin, Supervisorin (DGSV), Ausbilderin Case-Management (DGCC)
Monika Storm: BA Management im Sozialwesen, Supervisorin (SG), Ausbilderin Case-Management (DGCC)
Kathrin Finke: Dipl. Sozialarbeiterin, DBT-Therapeutin für Sozial- und Pflegeberufe, Sozialtherapeutin/Sucht, Ausbilderin Case-Management (DGCC)
Ulrike Häcker: Dipl. Sozialjuristin
Flyer zum Download
|